Okay, wir machen Fehler

Metonymie, wir

Ich sprech für dich, lass gut sein.

Lass gut sein, sag ich. Sei

beruhigt, sage ich, ich formuliere,

da können, wenn ich fertig bin, wir beide rein.

Das Dichten, sagst du, macht dich schrecklich müde.

Das Ich-Sagen erschöpft mich mehr, sag ich.

Breit doch dein Wir aus, du, das meint uns beide,

und dann machen wir Picknick drauf. Wirklich,

ich bring das Wort nur schwer über die Zähne

hinaus, sie schlagen hart gegeneinander,

wenn du mich meinst, ich dich und Grinsen

allein kann in ne Harmonie uns schwemmen,

wir fragen: wollen wir? Du sagst: Ich schon.

Du auch? Während ich mich an deine Zähne lehne.

Schenk ein! Merum schlägt dich und mich

über den ganzen Nachmittag in

den Tannin, das schwere, rötlich

schwarze Kleid der, ja, Verwechselungen.

Verklinken, bis wir weder aus noch ein,

nur schwirrend wissen von den Buchstaben

zu schließen mehr, wessen Initialen

wir nun tatsächlich in die Buche graben

mit meinem Messer. Deines ist zu klein

und klappt zurück, wenn man den Winkel falsch

berechnet. Bin dabei zu ritzen „DU“,

als du dein Werk mir zeigst: du ritztest „ELVIS“.

Okay, wir machen Fehler. Doch es lacht

ob unsrer Anstalten das blanke Sein.

— ANN COTTEN

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GedichtTanja